Mittwoch, 22. Oktober 2014

BLOGPARADE 

Sie ist an allem Schuld: Lisi Moosmann.

Dies sind die 4 Regeln:
· Verlinke die Person, die Dich nominiert hat.
· Blogge die Regeln und zeige den Award.
· Veröffentliche 7 Fakten über Dich.
· Nominiere 7 Blogger und teile ihnen die Nominierung mit.

Das sind meine 7 Fakten:
· Vor Hunden habe ich extreme Angst.
· Mit sechs Jahren wollte ich Papst werden.
· Ich war schon via BTX online.
· Eigentlich müsste ich eine Brille tragen.
· Seit acht Jahren besitze ich kein TV-Empfangsgerät.
· Als ich einmal in Heidelberg war, wurde ich beim Schwarzfahren erwischt.
· Am wenigsten mag ich an mir, dass ich … Haha, so blöd bin ich nun auch wieder nicht!

Diese 7 müssen jetzt dran glauben:
· hildwin: www.blog.hildwin.de
· broeckelmann: www.broeckelmann.info
· Der Sitzplatzultra: www.sitzplatzultra.jimdo.com
· Kalles Notizen: www.kalles-notizen.blogspot.de
· polypepper: www.polypepper.wordpress.com
· PattyRo: www.pattyro.de
· Spreepublik: www.spreepublik.de

Und warum das Ganze? Warum nicht?! Immerhin sinnvoller als diese Ice Bucket Challenge neulich.


tl;dr: Ich wurde für den One Lovely Blog Award nominiert. 7 Fakten über mich und die Staffelstab-Übergabe an 7 andere Blogger.

Sonntag, 12. Oktober 2014

DIE LINKE 

Christine Buchholz nutzt das US-imperialistische
Facebook gerne und erfolgreich für ihre Zwecke.
Reden wir kurz über Christine Buchholz. Die 43-jährige aus sehr gutem Elternhaus in Hamburg stammende Politikerin ist seit 2009 Bundestagsabgeordnete. Sie vertritt uns also alle irgendwie im höchsten deutschen Parlament. Seit sieben Jahren ist sie Mitglied im geschäftsführenden Parteivorstand der Linken, zuständig unter anderem für Frieden und Abrüstung.

Christine Buchholz hat sich früher für Menschen mit Behinderungen eingesetzt und in Gewerkschaften die Interessen von Angestellten vertreten. Lobenswert.

Doch irgendwann Ende der 90er-, Anfang der 00er-Jahre muss etwas passiert sein im Leben respektive im Kopf der Frau. Sie radikalisierte sich.

Ja, das dramatische Wort passt ganz gut. Natürlich werfe ich ihr keine direkte Beteiligung an Gewalttaten vor, jedoch unterstützt sie seitdem Positionen von Mördern, Faschisten und Verbrechern.

Beispiel 1: Der 27. Januar ist seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag: Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Er erinnert an die Befreiung des Vernichtungs- und Konzentrationslagers Auschwitz anno 1945 durch die Rote Armee. Im Jahr 2005 erklärten gar die UN den Tag zum weltweiten Gedenken an die Opfer des Holocaust.

Vor vier Jahren hielt an dem Tag Schimon Peres im Deutschen Bundestag eine Rede (Video, Text). Peres war damals Präsident von Israel, also von dem einzigen Staat der Welt mit jüdischer Bevölkerungsmehrheit. Die weltweite Vernichtung der Anhänger dieser Religionsgemeinschaft war einer der Grundpfeiler der nationalsozialistischen Politik von 1933 bis 1945.

Diese Politik wurde – auch  im Reichstag gemacht, dem Vorgängerparlament des heutigen Arbeitsplatzes von Frau Buchholz. Am Ende der Rede von Peres erhoben sich die Abgeordneten von ihren Sitzen, um dem Präsidenten Israels ihren Respekt auszudrücken. Alle Abgeordnete. Bis auf vier Mitglieder der Fraktion Die Linke. Eine davon: Christine Buchholz.

Beispiel 2: Recherchiert man im Internet ein wenig zu Christine Buchholz, wird das alles noch schlimmer. Die Hamburger Wochenzeitung »Die Zeit« wirft ihr offene Sympathie »mit der palästinensischen Hamas oder der libanesischen Hisbollah, die beide zur Vernichtung des israelischen Staates aufrufen« vor. Noch einmal zur Erinnerung: Die Frau ist keine harmlose linke Spinnerin, sondern eine von uns alle ordentlich finanzierte Volksvertreterin.

Beispiel 3 – und nun zum aktuellen Fall: Der Völkermord durch die islamistischen IS-Milizen im Irak und in Syrien an Jesiden und anderen Gruppen, vor allem aktuell in Kobane, schockiert die Welt. Alle Menschen, mit denen ich mich in den letzten Wochen unterhalten habe, fühlen sich hilflos ob des brutalen Vorgehens der neuen Barbaren. Und selbst bei den bisher überzeugten Pazifisten in meinem Umfeld reift die Erkenntnis: Die IS muss militärisch gestoppt werden.

Frau Buchholz ist da anderer Meinung. Mit ihren Gesinnungsgenossen hat sie auf dem Parteitag der hessischen Linken ein mutiges Programm vorgelegt, mit dem die IS endlich vernichtend, aber friedlich (!) geschlagen werden könnte wird. Kernpunkte ihres friedensnobelpreisverdächtigen (Mist, 48 Stunden zu spät.) Friedensplans:

  • Erdogan muss seine Grenzen öffnen und schließen.
  • Deutschland muss umgehend die kurdische Partei PKK anerkennen.
  • Deutschland muss Waffen aus der Türkei abziehen.
  • Deutschland muss mehr Flüchtlinge aufnehmen.
  • »Der Westen« darf militärisch nicht eingreifen – auch nicht, wenn die Vereinten Nationen dies beschließen sollten.
  • Deutschland darf keine Waffen nach Saudi-Arabien und Israel liefern.
  • Wir stellen uns in Fußgängerzonen, fassen uns an die Hände und singen Friedenslieder.

Im Bild sieht das dann übrigens so aus:




Das ist alles so wahnsinnig, so traurig, so absurd, so fundamentalistisch, so ignorant, so widerlich, so böswillig  kurzum: so scheiße. Dies kann noch nicht einmal Satire übertrumpfen. Christine Buchholz sollte umgehend ihr Mandat niederlegen.


tl;dr: Die Linke-Bundestagsabgeordnete Christine Buchholz wandelt auf dem schmalen Grat zwischen Wahnsinn und offener Terrorunterstützung. Beispiele aus ihrem Œuvre.


Sonntag, 7. September 2014

ICE BUCKET CHALLENGE 

Meine Online-Spende für die notleidende Bevölkerung im Norden Iraks.

Da das ganze Thema offenbar durch ist, kann ich jetzt auch meinen Senf dazugeben. Ich wurde nominiert, und zwar doppelt. Schon am 24. August durch Christopher Förster und am 29. August durch Ansgar Löcke. Bedankt man sich dafür?

Egal. Ich wollte mir keinen Eimer Wasser über den Kopf schütten, mich aber der Aktion auch nicht wort- und zasterlos entziehen. Deshalb erstens hier diese paar Zeilen und zweitens meine Spende von 100 deutschen Euro. Die gehen bei mir nicht an die ALS-Forschung. Die hätten sie zwar zweifellos ebenfalls verdient, bekommen meines Erachtens aber derzeit schon genug Aufmerksamkeit.

Es gibt so viel weiteres unfassbares Leid auf diesem Globus. Deshalb habe ich mich entschieden, meine Spende der notleidenden Bevölkerung im Norden Iraks zukommen zu lassen. Der Völkermord an die Jesiden durch die sogenannten IS-Kämpfer stellt nicht nur die internationale Politik vor neue diplomatische Probleme, sondern in erster Linie die Betroffenen selbst.

Meine Spende ist sicherlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber vielleicht kann Dich dieser Blogpost ähnlich inspirieren wie mich das Challenge-Video von Christian Soeder. Fühle Dich nominiert!


Aktion Deutschland Hilft e.V.
Stichwort: Nordirak
Spendenkonto: 102030
Bank für Sozialwirtschaft, Köln (BLZ 37020500)
IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30
BIC: BFSWDE33XXX


tl;dr: Auch ich wurde bei der #IceBucketChallenge nominiert. Ich verzichte auf den Eimer Wasser und weitere Nominierungen, spende aber gerne. An die Opfer des IS-Terrors im Norden Iraks.


Donnerstag, 14. August 2014

FUßBALL-REFORMEN (2) 

Forderungen: Lasst die Kleinen zuhause spielen! Öffnet den Pokal! Lost demokratisch!

Vorab: In Teil zwei meiner reformatorischen Fußball-Agenda konzentriere ich mich auf einen meiner Lieblinge, den Wettbewerb um den Deutschen Fußball-Pokal. In der ersten Folge hatte ich mich mit allgemeinen Regeln beschäftigt, demnächst in Teil drei wird es um den Europacup und die Bundesliga gehen.

Eine der dämlichsten Floskeln im deutschen Fußball ist der Satz von den eigenen Gesetzen, die der Pokal habe. Allerdings ist sie so erfolgreich, dass sie abgewandelt sogar diesen Blogpost betitelt.

Der Hintergrund der Floskel ist recht simpel: Ab und zu scheitern höherklassig spielende Team an vermeintlich kleinen Mannschaften im DFB-Pokal. Das macht den größten Reiz des Wettbewerbs aus. Fahren die Bayern nach Vestenbergsgreuth, Borussia Dortmund nach Offenbach oder die Berliner Hertha egal wohin, hoffen die Fans des kleineren Vereins und alle anderen deutschlandweit auf einen Ausrutscher des Favoriten.

Dies nahm in den letzten Jahren aber deutlich ab. Die Leistungsunterschiede zwischen den Ligen sind enorm angewachsen. Außerdem gab es eine Reform, die den Kleinen einen Vorteil wegnahm. Und diese möchte ich sofort rückgängig gemacht wissen.


1. Höherklassige Teams immer auswärts!
Ein Unding, das irgendwann in den 90er-Jahren anfing. Da hatten auf einmal Zweitligisten nicht mehr automatisch Heimrecht gegen Bundesligisten. In den letzten Jahren ergab die Auslosung daher oftmals Knallerspiele wie Werder Bremen gegen den damaligen Zweitligisten FC Augsburg 2:0 im Halbfinale 2009/2010 oder Bayern München gegen den 1. FC Kaiserslautern im Halbfinale 2013/2014. Früher wurden solche Ansetzungen automatisch gedreht. Weil ja der Erstligist eh stärker einzuschätzen ist.

Wären letzte Saison die Bayern auf den Betzenberg gefahren, die Lauterer hätten garantiert bessere Chancen gehabt. In einem Abendspiel mit einem fanatischen Heimpublikum im Rücken wären die Lauter sicherlich über sich hinaus gewachsen. Aber so?

Beschwerliche Anreise mitten in der Woche zur bajuwarischen Multimillionen-Truppe – keine guten Vorzeichen. Bayern gewann dann auch locker mit 5:1. Spannung in einem DFB-Pokal-Halbfinale sieht anders aus. Deshalb meine Forderung: Gebt den Kleinen wieder volles Heimrecht.


2. Eine Runde mehr – dann können alle Drittligisten mitspielen!
Derzeit nehmen nur alle Erst- und Zweitligisten des Vorjahres, die 21 Sieger der Landesverbände und weitere sieben Klubs aus unteren Ligen (der genaue Modus wird hier erklärt) an der ersten Runde teil. Das ist mir zu wenig. Ich möchte auch alle Drittligisten im Wettbewerb haben. Und noch viel mehr. Eine einzige weitere Runde im DFB-Pokal mit dann 128 Mannschaften könnte folgende Besetzung haben:


  • 18 x 1. Bundesliga
  • 18 x 2. Bundesliga
  • 20 x 3. Liga
  • 21 x Landespokalsieger
  • 51 x Vertreter aus den fünf Regionalligen


Der DFB könnte mit solch einer Reform auch die Finanzierung der unteren Ligen sicherstellen. Gerade aus der Dritten und den Regionalligen hört man immer wieder von argen monetären Problemen.

In der abgelaufenen Saison kassierten die Erstrunden-Vereine mindestens 112.115 Euro. Dieser Betrag setzt sich aus Fernsehgeldern, Antrittsprämien und Zuschauereinnahmen (die im DFB-Pokal immer zwischen Heim- und Auswärtsteam geteilt werden) zusammen. Nicht einberechnet sind noch lokale und langfristige Faktoren (höhere Sponsorengelder, mehr Weitreiche in Medien).

Wenn nun deutlich mehr Vereine, also endlich alle Drittligisten und eine Vielzahl der Vierligisten die Chance zur Teilnahme haben, werden diese Klubs finanziell besser gestellt.


3. Alle in einen Lostopf!
Bisher gibt es bei der Auslosung der ersten Runde immer folgendes Prozedere: In den ersten Lostopf werden die Bundesligisten getan, in den zweiten die anderen Vereine. Dann wird munter einem unterklassigem Verein ein Favorit zugelost. Das finde ich, mit Verlaub, öde. So wird dafür gesorgt, dass fast alle Amateurvereine frühzeitig rausfliegen. Wenn alle Vereine in einen Topf kämen, könnte es der eine oder andere Dritt- oder Viertligist mit etwas Losglück weit bringen.

Ins Pokalfinale haben es bisher überhaupt nur drei Amateurteams geschafft: Die zweite Mannschaft von Hertha BSC (1993) sowie Energie Cottbus (1997) und der 1. FC Union Berlin (2001). Hannover 96 gewann 1992 als Zweitligist als einziger Nicht-Bundesliga-Verein überhaupt den Titel.

Natürlich wollen die Großen Vereine lieber leichte Gegner haben. Aber mit welchem Recht leiten sie diese Forderung ab?

Durch die Aufstockung des Wettbewerbs (siehe oben) liegt die Wahrscheinlichkeit, dass es in bereits in der ersten Runde zu einem reinen Bundesligaduell kommt, für jeden Erstligaklub bei nur 17:110. Das müssten die Profiteams aushalten können.

Aber natürlich kann die Losfee auch mal gleich zu Beginn den FC Bayern und Borussia Dortmund aufeinandertreffen lassen. Aber warum auch nicht?!


tl;dr
Drei Reformansätze für den DFB-Pokal: 1. Unterklassige haben immer Heimrecht. 2. Eine Runde mehr = 64 Teams aus 3. Liga und darunter mehr im Wettbewerb. 3. Alle Vereine in einen Topf = Dortmund vs. Bayern in erster Runde möglich.


Montag, 11. August 2014


Das Logo der Fußball-Bundesliga.
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien war eine ganz okaye Sommer-Überbrückung, aber jetzt wird es endlich wieder ernst. Die Bundesliga startet in ihre 52. Spielzeit. An 34 Spieltagen werden die Mannschaften um Meisterschaft, Europapokalplätze und gegen den Abstieg spielen. Ich freu mich wahnsinnig.

Ich lade alle Leserinnen und Leser meines Blogs ein, auch in dieser Saison die korrekte Abschlusstabelle zu tippen. Meine Tipps findet ihr etwas weiter unten.

Zunächst ein Blick zurück: Vergleicht man meine Tipp-Tabelle 2013/2014 mit der wahren Abschlusstabelle, bin ich sehr zufrieden. Bei sieben Teams habe ich die korrekte Platzierung getippt (darunter den Meister und beide Absteiger). Deutlich daneben lag ich nur beim VfB Stuttgart (acht Ränge zu gut) und dem FC Augsburg (acht Ränge zu schlecht).

In der Addition geht der ausgelobte Preis für den besten Tipper an Lukas Müller. (Ich bin so lieb und platziere den HSV, den du vergessen hattest, auf Platz 12, den du auch ausgelassen hast, ein.) Herzlichen Glückwunsch! Schicke mir mal deine Adresse, du erhältst ein kleines Präsent.

In der neuen Saison werden die Bayern nicht erneut triumphieren – da bin ich mir leider sicher. Aus verschiedenen Gründen: 1. Die Regeneration der erfolgreichen WM-Teilnehmer ist zu kurz. Keine andere Mannschaft auf der Welt hat mehr WM-Einsätze gehabt. 2. Die Mannschaft steht vor dem Umbruch. Die Leistungsträger Schweinsteiger, Lahm, Robben und Ribery sind alle über 30 Jahre alt und mindestens auf ihrem Zenit. 3. Bayern ist zu satt, Dortmund einfach mal wieder fällig.

Positiv überraschen werden meines Erachtens Wolfsburg, Hoffenheim und die Hertha. Mainz und Augsburg werden ihre Vorjahresergebnisse nicht halten können. Dafür sollten Stuttgart und Hamburg diesmal nicht bis zuletzt zittern müssen. Bremen, Freiburg und Paderborn müssen sich auf ganz ungemütliche Zeiten einstellen.

Hier nun meine vollständige Saison-Prognose:

  1. Borussia Dortmund
  2. Bayern München (M, P)
  3. VfL Wolfsburg
  4. FC Schalke 04
  5. Bayer 04 Leverkusen
  6. 1899 Hoffenheim
  7. Borussia M'gladbach
  8. Hertha BSC
  9. VfB Stuttgart
  10. Hannover 96
  11. Hamburger SV
  12. Eintracht Frankfurt
  13. 1. FSV Mainz 05
  14. FC Augsburg
  15. 1. FC Köln (N)
  16. Werder Bremen
  17. SC Freiburg
  18. SC Paderborn 07 (N)

Im letzten Jahr lag ich mit meinen Zweitliga-Aufsteiger-Tipps (Kaiserslautern, Bochum und 1860 München) weit daneben. Passiert das auch in diesem Jahr, so werden der 1. FC Nürnberg, der 1. FC Kaiserslautern und Fortuna Düsseldorf, die heuer meine Favoriten sind, enttäuschen.

Aber jetzt bist du dran. Kopiere meine Tabelle in die Kommentare und wirble sie nach Gutdünken durcheinander. Der Beste kann sich in zwölf Monaten auf eine kleine Überraschung freuen. Viel Spaß!


tl;drBundesliga-Prognose: Dortmund löst Bayern als Meister ab. Wolfsburg wird Dritter. Stuttgart und Hamburg landen im Mittelfeld. Bremen, Freiburg und Paderborn können die Klasse nicht halten. Deine Tipps bitte in die Kommentare.


Donnerstag, 24. Juli 2014

FOURSQUARE 

Letzter Halt: Sonnenuntergang
am Pariser Platz.
»Um Druck von mir und meinen Freunden zu nehmen, trete ich hiermit als Bürgermeister zurück – und zwar 47 Mal.«
— ich, grad eben

Was für Nicht-Technik-Affine bescheuert klingen mag muss, hat einen ernsten Hintergrund. Ich habe mich soeben bei Foursquare gelöscht.

Foursquare war eine grandiose Smartphone-App, die – mehr als jede andere – Freunde spontan zusammenbrachte, mich in unbekannte Geschäfte und Bars lockte sowie den menschlichen Spieltrieb befriedigte. Die Betonung liegt auf: war. Irgendwelche Entwickler-Deppen fingen vor wenigen Wochen an, die Nutzer zu gängeln und permanent mit grandiosen neuen Ideen zu nerven. Die Aufteilung eines erfolgreichen Social-Media-Angebotes auf zwei Apps versteht kaum einer meiner Freunde.

Ich als Nutzer eines kostenlosen Angebotes habe natürlich keine Rechte die ich nun irgendwo einklagen könnte. Bezahlt habe ich mit meinen Daten. Jeder, der wollte, konnte anhand meiner Check-Ins ein aussagekräftiges Bewegungsprofil erstellen. Wenn diese App jetzt aber nicht nur meine Daten sammelt, sondern mir den Spieltrieb nimmt, mich viel Zeit kostet den ganzen Reform-Prozess zu verstehen oder zumindest nachzuvollziehen (und diesen Blogpost zu schreiben), dann kann ich als Kunde nur eines tun: Kündigen.

Sollte Foursquare den Mist wieder rückgängig machen, die neuen Apps sich auf einmal aufgrund des öffentlichen Drucks (auf eine Gratis-App wohlgemerkt; schöne neue Welt!) wieder in die richtige Richtung entwickeln, komme ich gerne wieder zurück. Aber vorläufig hat das keinen Sinn mehr.

Ein kurzer Blick noch zurück in die Statistik-Tools des Dienstes: Ich hatte insgesamt 6.177 Check-Ins an Plätzen, Cafés, Regierungsgebäuden, Bars, Büros, Länder & Kommunen (meine Top 6). 89 Freunde hatte ich auf dieser Plattform (davon sogar eine erstmals über Foursquare kennen gelernt), 11 Freundschaftsanfragen hatte ich ignoriert. 49 Badges (eine Art Pokale für besondere Check-Ins) konnte ich mir virtuell anpinnen. 301 Fotos zu Check-Ins lud ich hoch. Und bis eben hielt ich 47 Mayorships (am häufigsten an einem Ort in den letzten 60 Tagen eingecheckt).

Danke Foursquare, für viele tolle Begegnungen und Momente.
Danke Foursquare, für die bescheuertste Social-Media-Katastrophe.

Nachtrag vom 28. Juli 2014: Selten wurde ein Blogpost von mir in den sozialen Netzwerken und in der Offline-Welt so kontrovers diskutiert wie dieser. Viele loben meine Konsequenz, etlichen musste ich meine Beweggründe noch einmal in aller Ausführlichkeit darlegen (Kurzversion: Ich bin mit der neuen App unzufrieden. Wenn das Angebot nicht mehr stimmt, bezahle ich die App-Macher nicht mehr mit meinen Daten. Darum Löschung.). Natürlich verstehe ich auch andere Meinungen. Tabea Wilke hat die sehr gut auf den Punkt gebracht. Auch Daniel Rehn will Swarm/Foursquare noch nicht abschreiben. Ich freue mich auf weiteren, spannenden Input!

tl;dr: Ich habe mich soeben beim standortbezogenen sozialen Netzwerk Foursquare gelöscht. Die Gängelung durch die Macher haben die einst großartige App ruiniert.


Mittwoch, 16. Juli 2014

ZDF-DESASTER 

„Hallo Deutschland“, jemand zu Hause? (Screenshot)
Am Montag, 14. Juli 2014, flimmerte um genau 17:21 Uhr ein Kleinod künstlerischer Phantasie über unsere weltmeisterlichen TV-Bildschirme. (Das Ganze zum Nachgucken in der ZDF-Mediathek.)

Wahrscheinlich können wir die Ausmaße dieses Meisterwerks heute noch gar nicht in Gänze begreifen. Unseren Nachfahren wird es obliegen, diese brillante Sternstunde distanzierter öffentlich-rechtlicher Berichterstattung ausreichend zu würdigen.

Dieser Blogpost soll dafür sorgen, dass diese 2:31 Minuten aus dem Zwei-Finger-Sender nie vergessen werden.

Zunächst die schnöde Transkription:
Constanze Polaschek: Fünfzigtausend Fans in der Arena. Alle fiebern mit. Und plötzlich! 
O-Ton TV-Kommentator: Er kommt an. Mach ihn, mach ihn, er macht ihn. 
Constanze Polaschek: Jetzt gibt’s kein Halten mehr. Und ich bin mittendrin. 
O-Ton TV-Kommentator: Mario Götze. Das ist doch Wahnsinn. Jetzt ist es vollbracht. Jaaaa! Weltmeister!
Constanze Polaschek: Haben wir gewonnen? Haben wir gewonnen? Haben wir gewonnen?
Interviewpartner: Weltmeister! Jaaaaaa! Weltmeister! Jaaaaaa! Jaaaaaa! Weltmeister! 
Constanze Polaschek: Jaaaaaa! Wir sind Weltmeister! Was mache ich hier eigentlich? Ich muss neutral berichten, ich bin ZDF. Ach was. Jaaaaaa! 
Interviewpartner: Wir sind Weltmeister! 
Gesang: We are the champions. No time for losers. 
Constanze Polaschek: Wer hat denn das Tor geschossen? 
Interviewpartner: Natürlich, hier. 
Constanze Polaschek: Nee, Götze. 
Gesang: 'Cause we are the champions. 
Constanze Polaschek: Kann ich mal bitte einen der Verantwortlichen vom ZDF sprechen? Wer hat mich heute hier hingeschickt? Das ist echt der allerletzte Scheiß-Job. 
Interviewpartner: Endlich haben wir es geschafft. Deutschland ihr seid super.
Constanze Polaschek: Wer wird 2018 Weltmeister? 
Interviewpartner: Deutschlaaaaaaaand. Deutschlaaaaaaaand. Wer sonst? Wer sonst? Was ist denn das für eine Frage? 
Constanze Polaschek: Ich habe dich akustisch nicht verstanden. 
Interviewpartner: Was für ne Frage?! 
Constanze Polaschek: Und so wird gefeiert bis in den Morgen. Hilfeeee! 13. Juli 2014, Deutschland ist Fußball-Weltmeister und ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass jemals wieder normales Leben in Deutschland möglich sein wird. Ihr entschuldigt mich.

Mal eben kurz auf das Diktiergerät meines Handys gesprochen, klingt das übrigens so:



UND DAS VON UNSEREN GEBÜHREN RUNDFUNKBEITRÄGEN!

Wie man kostbare WM-Sendezeit, zumindest anders, füllen kann, beweist der Sportsender ESPN aus den traditionell fußballverrückten USA. Film ab!




tl;dr: Eine Sternstunde distanzierter öffentlich-rechtlicher Berichterstattung. Das ZDF im Deutschland-Taumel. Eine Transkription und ein großartiges Gegenbeispiel aus den USA.


Montag, 30. Juni 2014

FUSSBALL-REFORMEN (1) 

Machen 40 Schiedsrichter 'ne Party 
Fußball ist ein geniales Spiel. Die Regeln sind im Grundsatz global gültig und von den obersten Profiligen bis unten zu Hartplatzbolzern der Kreisligen identisch. Nur wenige Reformen waren im Laufe der Zeit notwendig, um das Spiel attraktiver zu machen. Die Einführung des Elfmeterschießens, der gelben und roten Karte, der Rückpassregel und andere haben das Spiel nie im Kern getroffen. Das ist gut und soll auch so bleiben.

Dennoch würde ich mir ein paar Änderungen wünschen. Viel mehr als Kosmetik ist es zwar nicht, aber meines Erachtens könnten sie dazu beitragen, das Spiel noch interessanter und gerechter zu machen.


1. Weg mit der Torlinientechnik!
Sie ist der heißeste Shit bei dieser WM. Sie kommt aus Deutschland (von der Firma GoalControl GmbH aus dem Aachener Vorort Würselen). Viele können nicht genug von mir ihr bekommen. Und dennoch bin ich strikter Gegner der Torlinientechnik.

Fußball lebt nicht nur von Emotionen, sondern auch von Fehlentscheidungen und Legendenbildung. Klar, es geht hier mittlerweile um viele, viele Millionen, aber dennoch ist und bleibt es hoffentlich ein Spiel.

Diese Torlinientechnik ist so teuer (rund 300.000 Euro pro Stadion), dass sie nur in den oberen Spielklassen eingeführt werden kann. Und das finde ich grundsätzlich nicht in Ordnung. Das Tor ist in jeder Klasse gleich groß, jede Mannschaft spielt mit der gleichen Anzahl Spieler und auch Tor sollte überall sein, wenn der Schiedsrichter (gerne in Zusammenarbeit mit seinen Assistenten) auf Tor entscheidet.

Außerdem geht mir die Technikhörigkeit etwas auf den Senkel (Puh, endlich mal Kulturpessimismus von mir)! Jede Technik kann manipuliert werden, jede Technik ist fehleranfällig. Und diese Diskussionen, die wir dann haben, wenn in einem wichtigen Spiel selbst die Torlinientechnik uns kein klares Ergebnis zeigt, will ich nicht unbedingt haben. Und diese kommt. Ganz sicher.


2. Führt Zeitstrafen ein!
Fehlverhalten kann ein Schiedsrichter heute nur mit Freistoß, gelber oder roter Karte ahnden. Die Bandbreite bei Verstößen gegen das Regelwerk (aktuelle DFB-Regeln können hier als PDF heruntergeladen werden) ist aber viel größer.

Spielverzögerungen oder das Trikotausziehen beim Tor-Jubeln werden heute kaum mit Gelb geahndet, weil die Strafe im Vergleich zu groben Fouls den meisten Schiedsrichtern viel zu hart erscheint. Eine praktikable Lösung wäre die Einführung von Zeitstrafen, wie sie es beim Eis- oder Feldhockey schon lange gibt.

Ein Beispiel: Für eine wiederholte Spielverzögerung sollte es fünf Minuten Zeitstrafe für den Spieler (verzögert der Torwart, sollte ein vom Mannschaftskapitän zu bestimmender Feldspieler als Ersatz rausgehen) geben. Sofortige Konsequenz: Ein Spiel würde sicherlich nicht mehr arg verzögert werden. In der Schlussphase einen Mann weniger auf dem Platz zu haben, erscheint weniger lukrativ als paar Sekunden zu schinden.

Fliegt doch einer kurzfristig vom Platz, würde das Spiel taktisch reizvoller, weil sich eben eine der Grundvoraussetzungen des Spiels, das elf gegen elf, kurzfristig ändern würde.


3. Keine Gelbsperren im Finale!
Bei dieser WM wird es nicht passieren, in der UEFA Champions League ist es aber schon oft vorgekommen. Ein Spieler sieht im Achtelfinale eine gelbe Karte wegen eines dummen Fouls und im Halbfinale wegen einer umstrittenen Handspiel-Entscheidung des Schiedsrichters die gelbe Karte. Konsequenz: Er fehlt im Finale.

Besonders brutal war dies beim Champions-League-Finale 2012. Mit Luiz Gustavo, David Alaba und Holger Badstuber (alle FC Bayern München) sowie Raul Meireles, Branislav Ivanovic und Ramires (alle FC Chelsea) waren gleich sechs Spieler gesperrt.

Die Idee dahinter ist ja ganz gut. Jemand, der oftmals gelbwürdig gegen das Regelwerk verstößt, soll nicht immer nur mit einer Verwarnung davonkommen. In der Bundesliga setzt man nach der fünften Gelben für ein Spiel aus, bei großen internationalen Turnieren oder im Europacup nach der zweiten.

Wenn zwei Klubs oder Nationen ein großes Finale erreichen, sollen bitteschön auch die jeweils besten auf dem Platz stehen. Die aktuelle Regelung um den Passus „nach dem Halbfinale werden alle Gelbsperren für ein Spiel ausgesetzt“ zu ergänzen, kann so schwer nicht sein. Ich halte das auch für die Spieler nur menschlich fair. Wie oft hat denn ein Fußballer mal die Chance, ein Finale zu erreichen?


4. Verkleinert die Europameisterschaft!
Als Pendant zur Fußball-WM hatte ich die Endrunde zur Europameisterschaft lieb. Das Teilnehmerfeld war überschaubar, die meisten Spieler waren mir ein Begriff, es gab quasi nur Topspiele.

Von 1960 bis 1976 spielten nur vier Länder um den Titel. Von 1980 bis 1992 gab es acht Mannschaften, die sich für die Endrunde qualifizierten. In den Turnieren 1996 bis 2012 waren dann schon 16 Teams am Start. Bei der nächsten EM 2016 in Frankreich wird die Rekordzahl von 24 Teilnehmern erreicht.

Die UEFA kann mit diesem großen Turnier natürlich viel mehr Geld einnehmen. Die EM ist damit aber nur noch die kleine (europäische) WM-Schwester, nicht mehr die eigentlich spielerisch anspruchsvollere.

Mir gefällt es aber auch aus sportpolitischen Gründen nicht: Diese Mega-EM kann von kleineren Staaten nicht mehr alleine gestemmt werden. Die Kosten für die Stadien und die Infrastuktur sprengen jeden vernünftigen Rahmen. Schade drum, hier wäre weniger mehr.


Reaktionen: Wie Ihr denkt – aktueller Stand (01.07.14, 18:30 Uhr) bei Twitter & Facebook:
1. 4 x Ja, 1 x Remis, 9 x Nein
2. 9 x Ja, 2 x Remis, 4 x Nein
3. 3 x Ja, 2 x Remis, 8 x Nein
4. 7 x Ja, 2 x Remis, 5 x Nein 
Vorschau: In einem zweiten Teil wird es um den DFB-Pokal gehen, im dritten bald um die Bundesliga und den Europapokal.


tl;dr: Ein paar Forderungen an den Fußball: Weg mit der Torlinientechnik! Führt Zeitstrafen ein! Weg mit den Gelbsperren im Finale! EM mit 8 Ländern!



Sonntag, 22. Juni 2014

BLOGPARADE 

Bei den „Simpsons“ wird Deutschland Weltmeister.
Endlich ein WM-Text. Vor lauter WM-Gucken komme ich nicht dazu, selbst in die Tasten zu hauen. Zumindest bisher. Ich nehme das Stöckchen von Chucky Goldstein gerne auf und orientiere mich an den Fragen der Blogparade von Vert et blanc.

Mein erstes bewusstes WM-​Erlebnis war?
1990 – DIE Weltmeisterschaft überhaupt. Ein halbes Jahr zuvor fiel die Berliner Mauer, im März durften die DDR-Bürger erstmals frei wählen, die D-Mark wurde am Tag des Viertelfinals gegen die Česká a Slovenská Federativní Republika eingeführt, der Weg zur deutschen Einheit war nicht mehr aufzuhalten. Und dann diese WM!

Wir sprechen heute von der Heim-WM 2006, die erstmals so etwas wie ein positives deutsches Nationalgefühl wieder zuließ. Damit wird aber das welthistorische Wunderjahr 1989/1990 verdrängt. Wahrscheinlich ob der ekelerregenden Auswüchse des bei einigen Ewiggestrigen sich verselbständigen Nationalismusses, der damals im Windschatten des Einheitsgefühls an Fahrt aufnahm. Aber – in meiner Erinnerung – im Sommer 1990 war das alles noch weit weg. Wie ich ja auch.

Ich ging in die fünfte Klasse einer kleinen katholischen Grundschule im Norden Berlins. Vorrunde, Achtel- und Viertelfinale guckte ich noch zu Hause mit Schwestern und Papa auf unserem kleinen Fernseher in der Küche. Dann ging es auf Klassenfahrt nach Langeleben in die niedersächsische Provinz. Und da keimte in uns allen ein einzigartiges Zusammengehörigkeitsgefühl auf. Wir labten uns einfach am tollen Fußball der Nationalmannschaft – ohne politische Hintergedanken. Unsere Stars waren die Berliner Pierre Littbarski und Thomas Häßler, und natürlich die im Ausland spielenden Stützen des Teams, Lothar Matthäus, Andi Brehme und Jürgen Klinsmann (ich fand allerdings damals schon Kalle Riedle weit spannender). Und wie im Finale aus Guido der „Diego“ Buchwald wurde, faszinierte uns alle.

Mit welcher WM-​Legende würde ich gern einmal Doppelpass spielen?
Je älter man wird, desto weniger (Fitness + intellektuell) kann man mit den jungen Dingern anfangen und je spannender werden die Alt-Stars aus der eigenen Jugend. Deshalb verzichte ich auf einen Doppelpass im fußballerischen und beantworte die Frage im übertragenen Sinne.

Ich würde mich gerne einmal mit Lothar Matthäus auf der Dachterrasse seines Appartements in lovely Budapest unterhalten. Themen wären: seine heutige Außenwirkung, seine (aus meiner bescheidenden Sicht) falschen Berater und natürlich über Fußball. Dass Matthäus mehr Ahnung vom Fußball als wir alle zusammen hat, ist wohl unbestritten. Dass er dies aber viel zu selten aufblitzen lässt (bei sky ist er sicherlich der beste Experte), macht mich irgendwie traurig. Ebenfalls natürlich, dass kein deutscher Verein ihm eine wirklich Chance einräumt (aus Angst, die eigenen Fans würden dies nicht mittragen). Ja, ihr Nürnbergs und HSVes dieser Republik, fühlt Euch angesprochen!

Welchem TV-​Kommentator werde ich bei der WM gerne zuhören?
Ganz klar: Oliver Schmidt im ZDF und mit Abstrichen Tom Bartels in der ARD. Beide sind ihren Sender-Kollegen weit voraus. Vielleicht liegt es daran, dass sie relativ frisch auf dem Äther sind und eine gewisse Unbekümmertheit mitbringen. Ich jedenfalls fühle mich von beiden kompetent informiert. Grundsätzlich beteilige ich mich ja eh nicht am beliebten Kommentatoren-Bashing (#kommbash). Bis auf bei Wolf-Dieter Poschmann (ZDF). Bei dem habe ich immer das Gefühl, dass er die Schönheit dieses Spiels bis heute nicht wirklich begriffen hat.

Die Iren haben sich für die WM am Zuckerhut leider nicht qualifiziert. Welchem weiteren Land drücke ich neben Jogis Jungs als „Zweitteam“
 die Daumen?
Ein wirkliches Lieblingsteam habe ich nicht. Meine Sympathien verteilen sich immer nach den Akteuren auf dem Platz. Und da sind dann die Nationen, die aktuelle oder ehemalige Bayern-Spieler aufbieten können, weit vorne. Seit Jahren wachsen mir daher die Niederlande besonders ans Herz. Man hat mich in den letzten Tagen auch schon spontan vor LKWs der Berliner Umzugsfirma Robben & Wientjes jubeln sehen: ARJEN ROBBEN!

Positiver Nebeneffekt: Dadurch, dass dort überdurchschnittlich oft Bayern-Spieler im Kader sind, beschäftige ich mich seit Jahren intensiver mit der Elftal. Dass wiederum eröffnete mir einen ganz besonderen Zugang zum erfrischendem Offensivfußball unserer Nachbarn. Ja, ich kann sagen, der Niederlande wünsche ich den Titel mehr als jedem anderen Land (außer vielleicht Bosnien-Herzegowina aus politischen Gründen).

Zu Jogis Jungs: Meine beiden Lieblingskicker aus dem deutschen Kader sind?
Da regt mich ja die Frage schon auf, würde Frau Hoppenstett sagen. Ich mag Spieler in allen Nationen. Naturgemäß haben Kicker einen Vorteil, die sich ihre Meriten beim FC Bayern verdienen, zuvorderst Arjen Robben und Thomas Müller. Nicht verhehlen kann ich auch große Sympathien für Cristiano Ronaldo (alleine schon deswegen, weil Du ihn nicht magst) und – meine Entdeckung dieses Turniers – Olivier Giroud. Ein ganz famoser Balltreter, der sein Können ja auch schon in Spielen seines Londoner Klubs Arsenal gegen den FC Bayern aufblitzen ließ.

Wie weit kommen Jogis Jungs?
Weil die Auslosung den Deutschen wohl erneut Glück bescherte, dürfte das Viertelfinale auf alle Fälle drin sein. Und dann entscheidet die Tagesform. An einen Titelgewinn glaube ich nicht, da sind einfach zu viele Baustellen im Team. Vier Innenverteidiger statt einer guten Mischung Außen/Innen, die nicht zu hundertprozentig fitten 6er Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira, dazu eine fehlende Alternative zu Thomas Müller (Miroslav Klose ist in entscheidenden Spielen keine mehr, glaubt mir). So kann man nicht Weltmeister werden. Widerspruch?

Wer wird am 13.​07.​2014 im Maracanã Weltmeister?
Vor dem Turnier hatte ich nicht wirklich spektakuläre Tipps auf Lager: Argentinien oder Brasilien. Jetzt, nach 1 ½ Spieltagen, lehne ich mich mal aus dem Fenster: Frankreich macht's.
1. Weil die Niemand auf der Rechnung hat.
2. Weil sie als einziges der großen Nationen in beiden Spielen überzeugt haben.
3. Weil es ein Team ist. Die profitieren meines Erachtens sogar vom Ausfall ihres Superstars Frank Ribéry. Frankreich spielt befreit auf und ist jetzt nicht mehr von einem Spieler abhängig, der sich im letzten halben Jahr sowieso in einem veritablen Formtief befand.
4. Les Bleus spielen nicht nur gnadenlos effektiv (das Schweiz-Spiel!), sondern auch mit der nötigen Aggressivität. Es macht einfach Spaß, den Franzosen beim Kicken zuzusehen.


Aber vielleicht kommt alles ganz anders und die „Simpsons behalten doch Recht:




tl;dr: Die WM 1990 war mein Lieblingsturnier. Oliver Schmidt vom ZDF ist bester Kommentator. Arjen Robben ist der Größte. Und Frankreich wird Weltmeister, weil Ribéry fehlt.

Donnerstag, 29. Mai 2014

WAHLBETEILIGUNG 

Im „dynamisch großen Parlament“ bleiben bei niedriger Wahlbeteiligung einige Plätze zukünftig frei.

Kaum wurden am Sonntag die Wahlkabinen geschlossen und die -urnen geöffnet, stimmten Bürger, Medien und Politiker den alten Schlager an: Die Wahlbeteiligung ist zu niedrig!

Vor allem im Osten der Europäischen Union nutzen die Wähler ihr gutes Recht dramatisch selten. In der Slowakei fanden nur 13 (!), in Tschechien 20, in Slowenien 21, in Polen 23 und in Kroatien nur 25 Prozent der Berechtigten den Weg ins Wahllokal.

Deutschland liegt mit einer Wähler-Quote von 48 Prozent knapp über'm Schnitt von EU-weit 43 Prozent. Einzig in Belgien und Luxemburg, wo allerdings Wahlpflicht herrscht, stimmten neun von zehn Bürgern ab.

Die Gründe für die niedrige Beteiligung liegen meines Erachtens auf verschiedenen Feldern:

 • allgemeine Politikverdrossenheit
 • gebrochene Wahlversprechen
 • persönliche und institutionelle Skandale
 • komplizierte politische Prozesse
 • Gefühl, keinen Einfluss zu haben

Vor allem der letzte Punkt hat mir in den letzten Tagen keine Ruhe gelassen. Da muss sich doch eine gute Antwort drauf finden lassen.

Meine Idee: Führen wir das „dynamisch große Parlament“ ein!

Im jetzt neugewählten EU-Parlament gibt es 751 Sitze. Wir vergrößern es auf virtuell 1.000 Sitze. Jedem Staat steht weiterhin – je nach Bevölkerungsanzahl – eine feste Sitzanzahl zu. Diese Plätze werden jedoch nach der nationalen Wahlbeteiligung besetzt.

Ein Rechenbeispiel: Deutschland hat derzeit 96 Mandate, im „dynamisch großen Parlament“ würden uns 128 Sitze zustehen. Gehen nur 48 Prozent der Wähler zur Wahl, würden von den 128 Sitzen also nur 61 besetzt werden. Wollen wir die gleiche Anzahl deutscher Politiker ins EU-Parlament schicken wie bisher (also 96), bräuchten wir eine Wahlbeteiligung von 75 Prozent. Die restlichen Plätze bleiben einfach leer.

Das hätte gleich mehrere Vorteile. Die Politiker, selbst die auf vermeintlich guten Listenplätzen, müssen sich doppelt anstrengen, eine hohe Wahlbeteiligung zu erreichen. Die Bürger merken, dass ihre Stimme respektive ihre Stimmenthaltung eine sofortige Konsequenz hat: nämlich weniger nationalen Einfluss in Straßburg und Brüssel. Und auch die Medien würden öfters und intensiver über politische Prozesse in Europa berichten. Der sportliche Aspekt des dynamisch großen Parlaments“ löst einen ganz neuen Reiz für die Berichterstattung aus.

Eine zweite Idee betrifft die „Regierung, die EU-Kommission. Bisher darf jedes EU-Land einen Kommissar benennen, der dann auch eine der 28 Brüsseler Behörden leitet. Zum Vergleich: Deutschland kommt mit 16 Ministern (inklusive der Kanzlerin) aus – obwohl die Bandbreite der Kompetenzen auf Bundesebene größer ist.

28 Mitglieder in der EU-Regierung sind viel zu viel. Eine klare Abgrenzung zwischen den Behörden ist bei dieser Anzahl kaum möglich, Kompetenzgerangel quasi institutionalisiert.

Die Lösung ist hier auch recht einfach. Wir reduzieren die Kommissarsposten auf überschaubare 15. Die Staaten mit den 15 höchsten Wahlbeteiligungen dürfen dann in der nächsten Legislatur einen Kommissar in Brüssel stellen.

Auch das wäre ein Anreiz für die Bürger, sich mehr einzumischen und ihre Stimme abzugeben. Umgehend würden Politiker aller Couleur in ihrem Land ihre Politik verständlicher formulieren. Und das wiederum animiert die Medien, intensiver zu berichten.

Eine klassische Win-Win-Win-Situation also.

(Diese Modelle können von EU-Ebene gerne auch im kommunalen Bereich, auf Länder- oder Bundesebene ausprobiert beziehungsweise übernommen werden.)


tl;dr: Ideen für eine höhere Wahlbeteiligung: Je weniger Menschen zur Wahl gehen, desto weniger Parlamentssitze werden vergeben. Einen EU-Kommissar stellen nur noch Länder, die sich für Europa-Politik begeistern.