Dienstag, 28. Januar 2014


Dortmund der neue Krisenklub?
Viertes Heimspiel infolge ohne Sieg, 14 Punkte Rückstand (plus ein Spiel) auf Bayern München, die direkte Qualifikation für die Champions League wackelt. Bei Borussia Dortmund liegt einiges im Argen.

Freilich, für Platz drei sollte sich niemand schämen. Doch immer mehr wird deutlich: Anspruch und Wirklichkeit klaffen beim letzten Champions-League-Finalisten derzeit auseinander.


Woher kommt die derzeitige Schwäche des BVB? Einige Argumente, von einem, der zwar den Verein nicht sonderlich mag, das Auf und Ab von Klubs in der Bundesliga aber interessanter findet als eine drohende mögliche Dauer-Dominanz des FC Bayern.


Erstens: Die Verletzten-Misere. Ja, die Dortmunder hat es zuletzt arg erwischt. Aber auch andere Teams (Bayern: Badstuber, Schweinsteiger, immer wieder Robben) kennen solche Phasen.


Zweitens: Irgendwann nutzt sich jeder Trainer ab. Nein, das soll kein Klopp-Bashing werden. Seit seinem Amtsantritt anno 2008 kannte der Verein eigentlich nur eine Richtung: nach oben. Und Jürgen Klopp ist dabei der Garant. Wie ihm es gelang, neue Talente einzubauen, taktische Maßstäbe in der Bundesliga zu setzen und die Mannschaft immer punktgenau einzustellen und zu motivieren, nötigt selbst mir allergrößten Respekt ab.


Wie er, seine Mannschaft, der Verein und das Umfeld jetzt auf die Schwächephase reagieren, wird dennoch spannend zu beobachten sein. In solch einer Situation sind sicher andere Qualitäten gefragt. Mal schauen, ob Klopp die ebenfalls besitzt.


Drittens: Die Transfers. In den letzten vier Jahren verlor Dortmund wichtige Führungsspieler.

  • 2011/2012 wechselte Nuri Sahin  für 10 Mio. Euro zu Real Madrid.
  • 2012/2013 ging Shinji Kagawa für 16 Mio. Euro zu Manchester United und Lucas Barrios für 8,5 Mio. Euro zum FC Guangzhou Evergrande.
  • 2013/2014 verließ Mario Götze für 37 Mio. Euro den BVB Richtung Bayern München.
  • Und zur neuen Saison folgt ihm Robert Lewandowski – sogar ablösefrei.

Ich halte es für eher unwahrscheinlich, dass ein Verein Abgänge dieser Qualität Jahr für Jahr adäquat ersetzen kann. So ist es bisher fast der beste Beweis kloppscher Trainerkunst, die Entwicklung des Vereins trotzdem kontinuierlich fortgesetzt zu haben. Aber irgendwann geht das nicht mehr. Schon aus statistischen Gründen kann nicht jeder neue Transfer einschlagen. (Man hätte diese Entwicklung auch nahezu korrekt vorhersagen können.)

Diese eine Frage muss ich aber stellen: Warum verlassen jedes Jahr so enorm wichtige Spieler den Verein? An den finanziellen Möglichkeiten kann es nicht ausschließlich liegen. Verein (jedes Jahr Champions League!) und Umfeld (das Stadion! die Fans!) bieten den Spielern doch fast alles, wofür die Spieler ihren Beruf lieben.

Ich bin da selbst etwas ratlos. Jedoch weiß ich eines: Nur wenn der BVB das abstellt, wird er den Bayern auf Jahre Paroli bieten können.



tl;dr: Borussia Dortmund rutscht diese Saison ab, weil es den jahrelangen personellen Aderlass nicht mehr ersetzen kann. Trainer Jürgen Klopp stößt an seine Grenzen.



Donnerstag, 23. Januar 2014


Die Ukraine gehört nach Europa!
Mein Freund Heiko H. war gerade für drei Tage in Kiew. Dort tobt seit Mitte November 2013 ein Machtkampf zwischen der pro-russischen Regierung um Präsident Viktor Janukowitsch und der westlich eingestellten Opposition um Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko.

Was mich traurig stimmt: Hier kämpft ein großer Teil des Landes um eine größere Nähe zu Europa, zur Europäischen Union. Und uns Europäer lässt dies nahezu kalt. Markus Lanz, der Bachelor und das Dschungelcamp sind ja auch viel wichtiger ...

Heiko hat mir erlaubt, seine Handy-Fotos hier (Direktlink) exklusiv zu veröffentlichen. Die Bilder stimmen nachdenklich und wirken auch ohne weiteren Kommentar.

Freitag, 10. Januar 2014

REISEBERICHT 

Siege in der Heimat sind
 für mich Auswärtssiege. 
Groundhopping als Tag für diesen Text ist natürlich etwas übertrieben. Von mir Zuhause bis ins Berliner Olympiastadion sind es ja nur 45 bis 60 Minuten mit der S-Bahn. Und dennoch ist es ein Auswärtsspiel meines Vereins – wenn auch in meiner Stadt.

Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft und dem Titel in der Champions League eine Woche zuvor waren am 1. Juni 2013 alle im Verein und deren Unterstützer heiß auf das Triple.

Nun ging es also im DFB-Pokalfinale gegen die wackeren Außenseiter vom VfB Stuttgart. Durch Tore von Thomas Müller (37., FE) und Mario Gómez (48. und 61.) schien lange Zeit alles glatt zu laufen, bis in der Endphase der VfB mittels zweier Harnik-Treffer (71. und 80.) doch noch einmal Spannung ins Spiel brachte. Dabei bleib es dann dabei aber auch.

3:2 ist für Münchner Verhältnisse in diesem überragendem Jahr fast schon ein enttäuschendes Ergebnis. Aber da in einem Finale ja nur Sieg oder Niederlage zählen, ist das dann auch zweitrangig. Es schien in dieser wunderbaren Berliner Nacht sowieso weniger der Triumph im DFB-Pokal an sich zu zählen, als das historische Triple.

Ein Triple, also der Gewinn von nationaler Meisterschaft, dem nationalen Pokalwettbewerb und dem Europacup der Landesmeister (bis 1992/1992) bzw. der UEFA Champions League (ab 1992/1993), hatte es zuvor in der europäischen Fußballgeschichte bei den Männern erst sechsmal gegeben.

1966/67Celtic Glasgow (Schottland)
1971/72Ajax Amsterdam (Niederlande)
1987/88PSV Eindhoven (Niederlande)
1998/99Manchester United (England)
2008/09FC Barcelona (Spanien)
2009/10Inter Mailand (Italien)

Interessanter Nebenaspekt: Auch wenn es das erste Triple für die Münchener war, bei den letzten drei (!) Triple-Gewinnern spielten sie eine wichtige Rolle. Denn Manchester und Mailand gewannen ihr Finale jeweils gegen den FC Bayern, Barcelona schaltete sie im Viertelfinale aus.

Hier nun noch ein paar Ausschnitte vom Einlauf der Teams, dem 1:0 durch Thomas Müller per Elfmeter genau vor meiner Nase und der Schluss-Zeremonie mit Konfetti.



Ein paar Bilder habe ich wieder bei flickr (Direktlink) reingestellt.


Dienstag, 7. Januar 2014

REISEBERICHT 

Wembley. Eines der schönsten Fußballstadien der Welt. Leider finden hier nur selten Spiele statt.

Ich bin Dir, lieber Leserin, lieben Leser, noch arg viele Reiseberichte, Fotos und Videos schuldig. Heute mache ich den Anfang und beginne mit Bildern vom wichtigsten Titel des europäischen Vereinsfußballs.

Ende Mai war ich in London und konnte meinen Bayern zuschauen, wie sie sich gegen Borussia Dortmund die Krone aufsetzten. Ein unbeschreibliches Ereignis nach so vielen Final-Niederlagen in den letzten Jahren – und der nervenzerrenden Anreise.

Die Stadt, die ja derzeit häufiger bei Auswärtsfahrern auf dem Programm steht, bot eine eindrucksvolle Kulisse. Fans beider deutschen Klubs säumten die Straßen, die Sonne setzte ihr bestes Gesicht auf, und dann war da ja noch Arjen Robben, der sich tief in die Herzen Herzen der Bayern-Fans schoss.


Fotografische Eindrücke dieser grandiosen Europapokal-Reise gibt es bei flickr (Direktlink) oder hier.